Seine Heimat ist Ostasien, die Mandschurei, China und die vor gelagerten japanischen Inseln. Sikas gehören zur Unterfamilie der Echthirsche (Cervinae) und Gattung der Edelhirsche (Cervus). Es
gibt nur eine Art (Cervus nippon), die in früher in 9 Unterarten aufgeteilt wurden, darunter die bei uns bekannteren Japan-Sikas (Sika nippon nippon), die Formosa Sikas (Sika nippon taiouanus)
und die Dybowski Hirsche (Sika nippon dybowskii). Heute wird nur noch in hortuloroide (die größeren Formen) und nipponoide (die kleineren Formen) Typen unterschieden.
Wie zoologisch nicht anders zu erwarten, ist der Festland-Sika aus den nördlicheren Regionen großrahmig, schwer und "bunt", der Insel-Sika dagegen zierlicher und leichter. Der mandschurische
Dybowski-Hirsch stellt die größte Unterart dar, er hat auffällig ausgeprägte Rosenstöcke und ein mehr rothirschähnliches Geweih, das allerdings selten über den Achter hinausgeht. An der
Formosa-Form fällt die besonders helle Decke auf sowie die Farbe der Bastgeweihe, die nicht schwarz wie bei den anderen Unterarten ist, sondern fleischfarben, fast rosa. Nachrichten über das
Vorkommen der Sikas in ihrer Stammheimat sind spärlich und widersprüchlich; die dortigen Bestände scheinen in freier Wildbahn nur noch gering zu sein, manche Unterarten sogar bedroht oder schon
ausgerottet. Dagegen trifft man Sikas in Ostasien als Parkwild - vor allem in japanischen Tempelbezirken - häufig an, ähnlich wie bei uns das Damwild.
Bereits im 19. Jahrhundert wurde Sikawild in anderen Ländern eingebürgert, in Europa in Großbritannien, Irland, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Österreich, in der Schweiz und der
Tschechoslowakei, in Polen und in der UdSSR, dazu in Australien, Neuseeland und auf Madagaskar. Jäger und Grundherren begründeten die neuen Bestände mit Hilfe des Tierhandels. Vor allem durch
Carl Hagenbeck wurden in vielen Fällen ostasiatische Hirsche, darunter auch das Sikawild, eingeführt. Leider ist es bis heute jedoch nicht gelungen, die exakte Herkunft der meisten Bestandes
begründenden Importe aufzuspüren und nachzuweisen. So ist im Hinblick auf die in Zentraleuropa lebenden Bestände jeglicher Versuch einer näheren Differenzierung wohl endgültig zum Scheitern
verurteilt. Inzwischen fand außerdem eine Vermischung der Bestände durch Lebendfang und weiteren Tierhandel statt, so dass trotz des an sich recht engen Genpools (nur jeweils einige wenige
Ausgangstiere) keine Identifikation mehr möglich ist. Dazu kommt noch die schon von Schwarz beim Rotwild beschriebene Erscheinung, dass genetisch und herkunftsmäßig stark unterschiedliche
Ausgangsstücke für einen neu begründeten Bestand schon nach zwei "Umtrieben" phänotypisch recht gleichartige Bestände lieferten, deren Aussehen noch dazu dem heimischen Wild der betreffenden
Gegend entsprach. Hier liegt noch einiges im Dunkeln.
Sikawild in freier Wildbahn gibt es heute in der Bundesrepublik Deutschland im Arnsberger Wald am Möhnesee, am Hochrhein im Kreise Waldshut, in Ostangeln im Kreise Schleswig-Flensburg, im
Weserbergland (Höxter), in Schwansen und den Hüttener Bergen (im Kreis Rendsburg-Eckernförde).
Die von Kaiser Wilhelm II. und Fürst Pleß begründeten Bestände an Sikawild in Cadinen und Pleß (heute Polen) bestehen noch (v. Suminski, mündliche Mitteilung).