»Sikawild hat ein Recht, hier zu sein«
(Quelle: Westfalen Blatt)
Internationale Gesellschaft setzt sich für den Erhalt der Unterart in Europa ein.
Aspekte der Wildbiologie und Bejagung sowie Hege des Sikawildes. Mit diesen Themen hat sich das 17. Symposium der Internationalen Gesellschaft Sikawild (IGS) unter der Schirmherrschaft von Landrat Friedhelm Spieker in Beverungen befasst. Die Möglichkeit zu intensivem Austausch haben Vertreter aus der Schweiz, Österreich, Dänemark und Deutschland genutzt.
Der Vorsitzende Carl-August Schübeler konnte mit dem Landtagsabgeordneten Hubertus Fehring, dem Kreisjagdberater Walter Rese und dem Bürgermeister der Stadt Beverungen, Hubertus Grimm, Ehrengäste begrüßen , die in ihren Grußworten auf die besondere Stellung des Sikawildes eingingen und dabei auf die Notwendigkeit einer ökologisch vertretbaren Wilddichte hinwiesen. Das Sikawild ist, wie die Redner in ihren Grußworten feststellten, Bestandteil des Ökosystems und fördere damit die Biodiversität. Allerdings bestehe die Forderung nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den einzelnen biotischen Faktoren. Auch der Vorsitzende der Sikahegegemeinschaft Weserbergland, Egbert Diehl, sowie der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Soest, Jürgen Schulte-Derne, nahmen am Treffen der Sikawildjäger in der Weserstadt teil.
Im Mittelpunkt der Tagung stand die Erörterung der Bewertung des Sikawildes als Vertreter der Neozoen, weil damit unweigerlich die Bestandssicherung dieser Tierart zum Gegenstand vielfältiger Diskussionen auf nationaler wie internationaler Ebene geworden sei (Neozoen: Neu eingewanderte Tierarten seit der Entdeckung Amerikas 1492, durch den Menschen verbreitet - direkt oder indirekt, sich selbst reproduzierende Populationen über mindestens drei Generationen, ohne menschliche Hilfe). Aus diesem Grund hatte der Vorstand der Internationalen Gesellschaft Sikawild auch Dr. Daniel Hoffmann als Referenten eingeladen, der in seinem Vortrag die derzeitige mehr oder weniger kritische Position des Sikawildes bei einigen Wildbiologen, Ökologen und Politikern aufzeigte. Dabei belegte er eindeutig, dass das Sikawild keine invasive Form der Neozoen darstelle, sondern vielmehr ähnlich dem Damwild der Status eines Verbreitungsgebietes zuzubilligen sei. Nach seiner Auffassung handele es sich beim Sikahirsch um eine unauffällige Art, die Ähnlich zu bewerten sei wie der Damhirsch. »Wenn der Damhirsch aus kulturhistorischen gründen wie eine einheimische Tierart zu betrachten ist, so verdient auch der Sikahirsch diesen Status«, stellte Dr. Hoffmann fest.
Trotzdem müssten sich die dem Sikawild positiven gegenüberstehenden Personen für den Erhalt der Tierart im
europäischen Raum einsetzen, denn seine Position als Neozoen werde von vielen Naturschutzverbänden eher kritisch bewertet, obwohl sie als eine bereits seit Millionen Jahren vorkommende Hirschart
eigentlich Heimatrecht genießen müsste. Auf Grundlage dieses Vortrags diskutierten die Mitglieder der IGS ein Konzept, das den Schutz und die Erhaltung der Vielfalt verschiedener Unterarten in
Europa zum Ziel hat.
Denn es sei unbestritten, dass in den Ursprungsgebieten, insbesondere auf dem ostasiatischen Festland, bereits viele Teilpopulationen des Sikawildes aus verschiedene Gründen ausgestorben seien.
Die Internationale Gesellschaft Sikawild müsse sich daher zur Aufgabe machen, sich in besonderer Weise um die Erhaltung der Unterartenvielfalt dieser Hirschart einzusetzen.
Mit dieser Aufgabe im Gepäck gingen die Freunde des Sikawildes aus Dänemark, der Schweiz, Österreich und Deutschland auseinander, mit dem Ziel bis zum nächsten Treffen im Klettgau/Schweiz mit
Wissenschaftlern der Wildbiologie und der Wildökologie ein tragfähiges Konzept zur Erhaltung der Unterarten des Sikawildes entwickelt zu haben.